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von Wolfgang Falk


Antisemitismus bedeutet Tod
bedeutet Brutalität ohne Gnade
bedeutet Entwürdigung
bedeutet Differenzierung
bedeutet Hass
bedeutet das Ende

Hass, wieso, weshalb
Ohne Veranlassung?
Aus Überzeugung?
Langeweile?
Einmal jemand ein Wort ergriff?
Im tiefsten Inneren?
Gewissenlos?
Ohne Hass kein Holocaust!?

Differenzierung, wieso, weshalb,
aufgrund von Hass?
Ekel?
Abneigung?
Angst?
Neid?
Habgier?
Ohne Differenzierung kein Holocaust!?

Entwürdigung, wieso, weshalb,
aufgrund von Hass und Differenzierung?
Befriedigung?
Möglichkeit um sich abzureagieren,
auszuleben?
Perversität?
Sadismus?
Im Zyklus der Zeit?
Ohne Entwürdigung kein Holocaust?

Brutalität ohne Gnade, wieso, weshalb,
aufgrund von Hass, Differenzierung und Entwürdigung?
Schläge der Erleichterung?
Schüsse der Freiheit?
Folter des Ziels?
Stricke des Reichtums?

Öfen der Feierlichkeit?
Gaskammern der Erlösung?
Arbeitstiere?
Abschaum der Gesellschaft?
Ohne gnadenlose Brutalität kein Holocaust!?

Tod, wieso, weshalb,
aufgrund von Hass, Differenzierung, Entwürdigung und Brutalität ohne Gnade?
Scheiterhaufen brennen ohne Gewissen
In der Kneipe
Siegesfeier mit Musik!

Wieso, weshalb,
wen interessiert´s?
Hauptsache entsorgt!
Hauptsache Tod!
Holocaust ohne Tod!?

So viele unbeantwortete Fragen!
Plausible Antworten?
Gibt es nicht!
Von wem?
Wann?
Mörder waren Opfer?


Und zurück bleibt die Frage nach der Antwort!



Anmerkung des Autors

Ein Thema, was besonders die Deutschen immer wieder beschäftigt. Intensiv habe ich mich damit auseinandergesetzt, aus Interesse. Und mit der Zeit ist mir bewusst geworden, was dieses „schwierige“ Thema mit sich bringt. Eine Welle von Nachdenklichkeit, Trauer und Hass überkam mich. Um dies besser verarbeiten zu können, schrieb ich dieses Gedicht. Es stellt die Frage nach der Antwort, nach einer Antwort, die ich bis heute nicht gefunden habe. Erschreckende Parallelen in die heutige Zeit tun sich auf, die Frage nach dem Verständnis und der Toleranz wäre wohl eine Sünde an sich. Grausame Unmenschlichkeit wird erzählt und in Gedanken kreist die Hoffnung, dass sich etwas vergleichbares nicht wiederholt, daneben die Angst, man könnte selbst verwickelt sein. Die Frage nach dem Volk bleibt unbeantwortet, genauso wie die Frage nach dem Wegschauen und der Angst. Dagegen wird die Frage nach dem Leiden der Opfer nur allzu gut beantwortet, zu ausführlich, schlimmer, als in jedem Alptraum. Wie also kann es sein, dass Rechtsradikalismus heute wieder erneut zur Frage und Problematik der Politik wird?